Name, Alter: | Andreas Muxel, 43 Jahre |
Beruf, Unternehmen: | Hochschulprofessor, Hochschule Augsburg (Fakultät für Gestaltung) |
Studium: | Diplom InterMedia, FH Vorarlberg (2004), Diplom Kunsthochschule für Medien, Köln (2008) |
Nach meinem Abschluss an der FHV bin ich nach Köln gezogen und habe hier mehrere Jahre als Interaction Designer gearbeitet. Trotz erfolgreicher Projekte habe ich dann den Beschluss gefasst, ein weiteres Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln zu absolvieren. Rückblickend war diese Entscheidung genau richtig, und ich bin immer noch sehr stolz auf meine Abschlussarbeit, die mir viele weitere Türen sowohl im künstlerisch-forschenden als auch angewandten Bereich geöffnet hat.
Tatsächlich hatte ich während des Studiums an der FHV nie einen großen Masterplan für meinen weiteren beruflichen Werdegang. Ich verstehe mich als „Hacker“ im positiven Sinne: jemand, der Technik kreativ einsetzt, um neue Möglichkeitsräume zu schaffen – sei es in experimentellen Arbeiten, in Kundenprojekten oder in der Lehre und Forschung. Und wenn jemand behauptet, dass etwas nicht funktionieren kann, beiße ich mich so lange fest, bis es doch geht und finde die richtigen Menschen, um gemeinsam mögliche Strategien zu erarbeiten. Rückblickend waren alle Entscheidungen für meine berufliche Weiterentwicklung richtig, auch wenn ich oft sehr intuitiv und wenig strategisch gehandelt habe.
Gerade mein Praktikum bei pReview Digital Design 2002 in Berlin hat mich sehr geprägt. Ich durfte hier quasi „Grundlagenforschung“ für die Agentur betreiben und eigenständig sehr spannende Projekte realisieren wie zum Beispiel ein interaktives Theaterstück mit Zuni Icosahedron in Hong Kong. In dieser Zeit habe ich realisiert, dass Mensch-Technik-Interaktion auch außerhalb vom Bildschirm und in der realen Welt stattfinden kann.
Es macht mir unheimlich viel Spaß, gemeinsam mit Studierenden neue Dinge zu entdecken und zu erforschen. Dabei geht es mir weniger darum schon zu Beginn die „richtigen“ Lösungen zu finden, sondern wir versuchen übers Machen und Reflektieren erstmal relevante Fragestellungen zu identifizieren. Und diese Offenheit zu Beginn fehlt mir oft bei angewandten Projekten zum Beispiel mit Industriepartner:innen.
Gestaltungsaufgaben werden immer komplexer und gerade in der Grundlagenausbildung stellt sich die Frage, welche Fähigkeiten in ein paar Jahren überhaupt noch relevant sind. Aus meiner Sicht geht es vor allem darum, kritisches Denken zu fördern und Fragestellungen in prototypische Gestaltungsansätze zu überführen. Und gerade hier sehe ich hohes Potential für die Gestaltung, da wir über den konkreten Entwurf Hypothesen greifbar machen und zur Diskussion stellen können – der Prototyp als Denkwerkzeug.
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