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FHV-Studium als Netzwerk

08.03.2024
Heute ist internationaler Weltfrauentag. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen und blickt auf eine lange Tradition zurück. FHV-Rektorin Tanja Eiselen im Interview über weibliche Solidarität, Networking und die Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf.

Stichwort Gleichberechtigung. Was wünschst du dir? 

Dass Frauen einfach das machen, was sie wollen und ihnen Spaß macht – unabhängig von zugeschriebenen Rollen oder gesellschaftlichen Erwartungen. An der FHV sind aktuell 48 Prozent der Studierenden weiblich. Im Bereich der Forschung haben wir einen Frauenanteil von 40 Prozent in Köpfen. Wir sind in Bezug auf die Gleichstellung ausgesprochen gut aufgestellt. Das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern wir stehen wirklich hinter den Themen Diversität und Gleichbehandlung. Das wünsche ich mir für alle Bereiche in der Gesellschaft.

 

Welche Gedanken hast du zum Thema weibliche Solidarität und Networking?

Wir Frauen müssen uns mehr bewusst machen, dass wir nicht alleine sind. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen und Synergien und Netzwerke nutzen, damit wir Familie und Beruf gut unter einen Hut bringen. Dazu zählt auch, vom Partner oder der Partnerin Unterstützung einzufordern und die häusliche Arbeit gleichmäßig zu verteilen. 

Es ist enorm wichtig, dass Frauen sich um die eigene Qualifikation und Weiterentwicklung kümmern. Das bietet die Basis für einen qualifizierten Job, der Spaß macht und sich finanziell lohnt. Durch das Studium an der FHV bilden unsere Studentinnen wertvolle Netzwerke – einerseits untereinander, andererseits aber auch mit zahlreichen Stakeholdern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Das ist soziales Kapital, von dem sie ein Leben lang profitieren.

 

Du selbst hast vor 40 Jahren als zweifache Mama deine Hochschulkarriere eingeschlagen. Als FHV-Rektorin verantwortest du heute die Qualität in der Lehre und treibst die Vermittlung der Future Skills voran. Wie konntest du Ausbildung, Beruf und Familie vereinbaren?

Nach der Matura hatte ich zwar viele Interessen, aber noch keinen konkreten Plan. Ich wusste nur, dass ich Kinder wollte. Bin auch mit 21 Mutter geworden. Danach ergab sich die Möglichkeit, das Psychologiestudium anzugehen und später auch das Doktorat. 

Das ging aber nur, weil die Universität in Bremen damals schon Kinderbetreuung angeboten hatte. Das war die Basis, sonst hätte ich nicht studieren können. Wir Eltern haben uns außerdem gegenseitig in der Kinderbetreuung unterstützt und auch selbst Kinderbetreuungseinrichtungen gegründet.

 

Was bietet die FHV hinsichtlich Kinderbetreuung an?

Wir wurden vor Kurzem zum fünften Mal in Folge als familienfreundliche Hochschule zertifiziert. Wir machen die Kinderbetreuung sowohl den Studierenden als auch den Mitarbeitenden zugänglich. Die FHV bietet unter anderem ein proaktives Karenz- und Freizeitmanagement, einen großzügigen Gleitzeitrahmen verbunden mit Homeoffice-Möglichkeiten und Kinderbetreuungsplätzen an. 

Unterstützende Angebote im Bereich Mobilität wie zB das Jobrad, reservierte Elternparkplätze für Notsituationen und psychosoziale Beratungs- und Coachingangebote sind weitere Beispiele für den vielfältigen Ausbau des Angebots zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben.

 

Was rätst du jungen Frauen?

Macht es einfach, verwirklicht eure persönlichen Ziele! Natürlich ist es eine Zeit lang sehr anstrengend, ein Studium oder eine Ausbildung, Familie und Job unter einen Hut zu bringen – das kann ich bestätigen. Aber man lernt, sich unglaublich gut zu organisieren und Synergien zu nutzen. Ich bin bspw. eine Künstlerin der effektiven Zeitnutzung, weil ich diese Notwendigkeit immer hatte. 

Natürlich wird man einen Perfektionsanspruch auf ganzer Linie nicht durchsetzen. Aber es ist wichtig, für die eigene Qualifikation und Weiterentwicklung etwas zu tun, auch im Hinblick auf die finanzielle Vorsorge. Ansonsten wäre der Preis unheimlich hoch – das muss man sich überlegen überlegen. Eines Tages sind die Kinder aus dem Haus und mit 45 oder 50 Jahren ist das Leben noch lang. Am Ende lohnen sich diese anstrengenden Jahre. Sie sind der Grundstein für die Ausübung eines Jobs, der Freude macht – so lange wie man will.