Berufsbegleitendes Zeitmodell
02.02.2023Das neue berufsbegleitende Studienprogramm verteilt den Lehraufwand auf acht anstatt sechs Semester und zeichnet sich durch eine deutlich größere Flexibilität in der Lehre aus. Studienumfang, Inhalte und der hohe Anteil an Praxis bleiben ident zum sechs Semester dauernden Studiengang, werden aber zeitlich entzerrt. FHV-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl erklärt: „Seit Start des Gesundheits- und Krankenpflegestudiums an unserer Hochschule im Jahr 2018 haben wir mit Unterstützung der Vorarlberger Landesregierung die Studienplätze kontinuierlich ausgebaut, zu Beginn waren es 25 Plätze. Ab dem kommenden Herbst stehen bereits 120 Studienplätze pro Jahrgang zur Verfügung. Das verlängert berufsbegleitende Modell soll eine zusätzliche Zielgruppe ansprechen und verfolgt natürlich das Ziel, noch mehr Menschen für das Pflegestudium zu gewinnen und dringend benötigte Pflegefachkräfte für den gehobenen Dienst auszubilden.“ Die Anmeldung für das Studium ist bis 15. Mai 2023 möglich.
Benötigte Ausbildungsplätze im Land anbieten
„Für Vorarlberg ist es ein großer Vorteil, eine Fachhochschule im Land zu haben, welche die Pflegeausbildung wohnortnah für Studierende anbietet“, betont Landesrätin Rüscher. 2016 wurde die Pflegeausbildung österreichweit in eine tertiäre Ausbildung überführt, 2023 starten letztmals beide Ausbildungsvarianten für den gehobenen Dienst, die Diplomausbildung und das Bachelorstudium. Vorarlberg führt laufend ein Monitoring für das benötigte Pflegepersonal im Gesundheits- und Pflegebereich durch. „Unsere Aufgabe ist es daher, die Ausbildungsplätze – Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, Diplomausbildung – im Land anbieten zu können. Ich danke der Fachhochschule Vorarlberg für ihren hohen Einsatz und die gute Kooperation mit der Pflegeschule Vorarlberg“, sagt Rüscher und unterstreicht: „Wichtig wird für die Zukunft sein, dass Interessierte mit oder ohne Matura gesichert ihren Weg in die Pflege finden.“
„Die FHV überzeugt durch hohe Ausbildungsqualität mit starkem Praxisbezug“, betont Landesstatthalterin Schöbi-Fink. Eine bedeutende Rolle spiele dabei die enge Kooperation und Vernetzung mit den heimischen Einrichtungen. „Ausbildung, Forschung und Einrichtungen gehen hier Hand in Hand. Durch den gemeinsamen Standort aller Studiengänge wird zudem interdisziplinäres Arbeiten zwischen Pflege, Gesundheit und Soziales stark begünstigt und systematisch gefördert“, so Schöbi-Fink.
Mehr Zeit und Flexibilität für neue Zielgruppen
Um den Studierenden zeit- und ortsunabhängiges Lernen zu ermöglichen, bietet die FHV im neuen Studienprogramm 80 Prozent der Lehre in innovativen Formaten (online, Aufzeichnungen, blended, flipped Classrooms) an, erläutert Fachbereichsleiter Michael Himmer: „Der Praxisanteil macht mehr als 50 Prozent des Studiums aus und muss natürlich in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Präsenz absolviert werden. Die Lehre gestalten wir aber so flexibel wie möglich, rund 80 Prozent davon finden online oder blended statt.“ Wobei bestimmte Lehrveranstaltungen gänzlich in Präsenz stattfinden, andere hingegen überwiegend online. Studierende können dann zum Beispiel mit Hilfe von Aufzeichnungen lernen oder von zu Hause aus online an Vorlesungen teilnehmen. Himmer ergänzt: „Insgesamt reduzieren sich die Präsenzzeiten auf ein notwendiges Minimum, um die praktischen Fertigkeiten sicher zu erlernen.“ Besonders interessant ist das Studium also für berufstätige Menschen, WiedereinsteigerInnen oder Menschen mit familiären Verpflichtungen.
Ein Alleinstellungsmerkmal des GKP-Studiums an der FHV ist das sogenannte Pflegeassessment, das die detaillierte Erhebung von physischen Parametern in die Pflegediagnose vermittelt. Damit erlangen Pflegepersonen mehr Sicherheit in der Einschätzung der Situation von PatientInnen und in der Entscheidungsfindung. Dies ist aktuell und vor allem zukünftig von Bedeutung, weil Pflegepersonen oft diejenigen Personen sind, die den ersten und vor allem kontinuierlichen Kontakt zu PatientInnen haben.
Höhere Anforderungen an Pflegefachkräfte
Blickt man auf die langfristigen Veränderungen der Aufgaben im Pflegeberuf, wird die Bedeutung dieser Studieninhalte klar. Eine Studie der OECD (2020) belegt, dass manuelle Routineaufgaben seit den 1960er-Jahren im Berufsalltag deutlich abgenommen haben. Hingegen haben nicht-routinemäßige analytische und interpersonelle Aufgaben zugenommen. Diese Entwicklung beeinflusst nachhaltig die Gestaltung des Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege. Neben der grundständigen Ausbildung und der Vermittlung von fachbezogenen Kompetenzen geht es um das Erlernen wissenschaftlicher Fähigkeiten, um im pflegerischen beruflichen Alltag Situationen adäquat zu analysieren und gemeinsam mit Betroffenen, Angehörigen und KollegInnen Lösungen zu entwickeln. Die/der Lernende rückt somit in den Mittelpunkt des Studiums und muss befähigt werden, sich weiterzuentwickeln und lernen, Wissen kritisch zu reflektieren.
* vorbehaltlich der Akkreditierung durch die AQ Austria