Orientierung, Selbstkompetenz und Kollaborationsstrategien
Studiengang | Design und Creative Leadership |
Fachbereich | Gestaltung |
Studiengangsart | Master Berufsbegleitend Wintersemester 2024 |
Titel der Lehrveranstaltung / des Moduls | Orientierung, Selbstkompetenz und Kollaborationsstrategien |
Kennzahl der Lehrveranstaltung / des Moduls | 090821015501 |
Unterrichtssprache | Deutsch, Englisch |
Art der Lehrveranstaltung (Pflichtfach, Wahlfach) | Pflichtfach |
Semesterwochenstunden | 2 |
Studienjahr | 2024 |
Niveau der Lehrveranstaltung / des Moduls laut Lehrplan | |
Anzahl der zugewiesenen ECTS-Credits | 3 |
Name des/der Vortragenden | Isabelle GOLLER |
Keine
Studierende entdecken das Erforschen und Dokumentieren des eigenen Umfelds als Gestaltungs- und Forschungsmethode. Sie erlangen die Fähigkeit des Sichtbarmachens von kulturellen Zusammenhängen durch Bilder und beginnen mit der gestalterischen Auseinandersetzung mit und Verortung der eigenen Position in ihrem Umfeld.
Vor Kursbeginn erhalten die Studierenden einen umfangreichen Fragebogen und eine Anleitung zur fotografischen Auseinandersetzung mit ihrer unmittelbaren Umgebung.
Um eine situierte Lernerfahrung zu vermitteln, werden die Studierenden gebeten, sich selbst in der Umgebung ihres Wohnsitzes und Arbeitsplatzes zu fotografieren. Dieser Prozess bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich selbst, ihren kulturellen Hintergrund und ihre Persönlichkeit auf kreative Weise vorzustellen und auszudrücken. Der Akt des Erkundens der eigenen Umgebung, die Entscheidung, wie man seinen Körper dazu in Beziehung setzt, die Inszenierung für ein Foto sowie die anschließende Ausführung reflektieren vier Phasen der Transformation und Reflexion dar, die im Mittelpunkt der Zyklen des Erfahrungslernens und der Achtsamkeitspraxis stehen.
Fragebogen: Die Fragen beziehen sich auf jeden Schritt der Aktivität und fordern die Teilnehmer auf, über ihr kulturelles Umfeld zu schreiben, über sich selbst in Bezug darauf, über die kreative Herangehensweise, die gewählt wurde, um ein interessantes Bild zu erhalten - und über ihre technische Lösung für die Aufnahme des Bildes. Dies ermöglicht nicht nur den Studierenden selbst, sondern auch den Lehrenden und der Gruppe wertvolle Einblicke in die Selbstwahrnehmung, das soziale Bewusstsein, die Situationswahrnehmung sowie die technischen Kompetenzen der Studierenden.
Eine umfassende Analyse von "Incoming Skills" ermöglicht es Lehrenden und Studierenden gleichfalls Kernkompetenzen, Interessen, Schwächen und Potentiale Studierender zu identifizieren, um gemeinsam individuelle Lernstrategien zu entwickeln.
Dieser Prozess wird über eine Reihe von Einführungsseminaren am Campus durchgeführt.
Mit Hilfe eines digitalen Whiteboards, einer Plattform, die während des gesamten Kurses als digitale Ergänzung zum physischen Raum genutzt wird, werden die Studierenden aufgefordert, eine gemeinsame Collage aus den Bildern zu erstellen, die sie während der Einführungsaktivitäten erstellt haben. Die Plattform, wo die Collage in Echtzeit entsteht, wird auch auf einer großen Leinwand projiziert, was die Übung zu einer interaktiven, partizipativen und konkreten Erfahrung macht. Durch die Kombination der einzelnen Beiträge lernen sich die Teilnehmer nicht nur gegenseitig und die von ihren KollegInnen produzierten Werke kennen, sondern sie arbeiten gemeinsam an der Schaffung eines digitalen, kulturellen Artefakts - und einer visuellen Darstellung ihrer entstehenden Gemeinschaft. Sie verhandeln über Raum, Kombinationsmöglichkeiten von Bildern und Ästhetik und beteiligen sich an geführten, kreativen Prozessen, die auf spielerische Weise die reflektierende Beobachtung als ein Werkzeug in eine kollaborativen Praxis einführen, eine respektvolle Kommunikation erfordern, und gleichzeitig zeigen, wie jeder Einzelne etwas Einzigartiges und Wertvolles für die Gruppe beiträgt.
Darauf folgen zwei weitere Workshops mit ähnlichen Übungen. Teilnehmern nehmen eine gemeinsame Verortung in- und kritische Auseinandersetzung mit den kulturellen, architektonischen und institutionellen Parametern des Campus’ vor.
Gruppen werden gebeten, sich Szenarien vorzustellen, in denen die einzigartigen Stärken ihres Kollektivs einen entscheidenden Vorteil in einem kreativen Projekt darstellen würden - und wie diese am besten zu nutzen sind. Fiktive, spekulative Designprojekte und Strategien werden skizziert und der Klasse vorgestellt.
Die Studierenden sind in der Lage
- Methoden zur Evaluation eigener Kompetenzen (Incoming Skills) anzuwenden und in interdisziplinären Teams zu kollaborieren.
- sich Lernziele zu setzen und Potentiale zu erkennen, die sich aus der jeweils spezifischen Kombination der Faktoren Vorbildung, Lebenserfahrung, kultureller Prägung und gesellschaftlicher Stellung ergeben.
- zur Reflexion und kritischen Analyse der eigenen gesellschaftlichen (sozioökonomischen) Stellung und kennen die Implikationen dieser in Bezug auf Gestaltungsprozesse und Kommunikation.
- auf Basis der Selbstreflexion eine auf klaren Werten fußende Haltung zu definieren, diese als Orientierung im Gestaltungsprozess zu nutzen und in die Entwicklung und Formulierung persönlicher Zielsetzungen und gestalterischer Visionen einzubeziehen.
Selbstständiges Durchführen der Aktivität anhand der zur Verfügung gestellten Anleitung, Reflexion
Abgabe von Dokumentation und Fragebogen
Keine
- Creative Briefing: Where Are You? (eigens erstelltes Lehrmaterial)
- Kivel, Paul (2002): The Culture of Power, Artikel adaptiert von »Uprooting Racism: How White People Can Work for Racial Justice« Paul Kivel, 2001.
- Harasim, Linda (2017): Learning Theory and Online Technologies, London: Routledge.
- Baier, Andrea u.a. (2016): Die Welt reparieren. Bielefeld: transcript Verlag.
- O'Rourke, Michael; Crowley, Stephen; Eigenbrode, Sanford D. (2013): Enhancing communication & collaboration in interdisciplinary research. Los Angeles, Calif. [u.a.]: Sage.
- Bourdieu, Pierre (1994): Zur Soziologie der symbolischen Formen. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
- Sennett, Richard (2012): Zusammenarbeit. Was unsere Gesellschaft zusammenhält. Munchen: Hanser Berlin.
- Hartmut, Rosa; Strecker, David; Kottmann, Andrea (2013): Soziologische Theorien. Konstanz und München: UVK Verlagsgesellschaft.
- Pfeffer, Roland (2014): To Do. Die Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt. Strategien, Werkzeuge, Geschäftsmodelle. Mainz: Verlag Hermann Schmidt.
- Lupo, Thomas (2011): Anleitung zum Ausbrechen: Par Fora. Mainz: Verlag Hermann Schmidt.
- Neckel, Sighard (1991): Status und Scham. Zur symbolischen Reproduktion sozialer Ungleichheit. Frankfurt am Main: Campus Verlag.
- de Certeau, Michel (1998): Kunst des Handelns. Berlin: Merve Verlag.
- Latour, Bruno (2010): Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
- Luhmann, Niklas (1987): Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Präsenzveranstaltung mit Anwesenheitspflicht; Begleitetes Lernen auf ILIAS