Natur als Inspiration
05.09.2025Wie passt sich die Natur an veränderte Bedingungen an? Mit dieser Frage startete die SOAK Biomimicry 2025, eine internationale Sommerakademie des Bündnis Nachhaltige Hochschulen. Eine Woche lang waren Studierende aus ganz Europa diesen Sommer an der FHV zu Gast, um an Ideen für die Klima Biennale 2026 zu arbeiten. Ihre große Inspiration: die Natur Vorarlbergs. Denn trotz widrigster Umstände finden Ökosysteme immer wieder neue Wege, um zu wachsen und zu bestehen. Grund genug, die Natur als Vorbild für Innovation genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit dem Ziel, die Intelligenz der Natur zu verstehen, erforschten die Studierenden, welche Prinzipien auf unterschiedlichste Bereiche übertragen werden können, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Von der Theorie ins Erleben
Genauso vielfältig wie die Natur Vorarlbergs war auch das Programm. Zum Start in die Woche richtete Margarita Köhl, Leiterin des Fachbereichs Gestaltung, mit ihrem Impuls „More-Than-Human Design“ den Blick auf Designperspektiven, die nicht nur den Menschen, sondern vor allem den Planeten in den Mittelpunkt stellen. Mit diesem Mindset ging es dann erstmal nach draußen, denn der Auftrag war klar: Wie können wir von der Natur lernen? Lukas Rinnhofer, externer Dozent an der FHV, Naturführer und Experte für heimische Ökosysteme, begleitete die Exkursionen ins Fohramoos, ans Bödele und auch in die inatura. Neben Exkursionen, Feldforschung und theoretischem Wissen, blieb vor allem viel Raum für kreatives Gestalten, Austausch und gemeinsame Erfahrungen.
Innovation durch Kollaboration
Ganz im Sinne von Biomimicry brachte die Sommerakademie Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen: Naturwissenschaftler:innen, Techniker:innen und Gestalter:innen arbeiteten gemeinsam daran, Naturprozesse zu verstehen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die als Inspiration für innovative Lösungen dienen. „Unser Ziel war, dass die Studierenden den Biomimicry-Prozess einmal selbst durchleben, um ihn zu verstehen und später eigenständig anwenden zu können. Es ging primär also nicht darum, ein fertiges Produkt zu entwickeln, sondern den Prozess erfahrbar zu machen. Dass dabei wunderbare Exponate entstanden sind, die wir gerne für die Klimabiennale 2026 einreichen würden, ist ein schöner Nebeneffekt“, erklärt Marilena Tumler, Dozentin im Fachbereich Gestaltung der FHV, die den Kurs didaktisch begleitete.
Ein weiteres wichtiges Learning für die Studierenden war, welchen Einfluss interdisziplinäre Kollaboration auf Innovation hat. Auch der Biomimicry-Prozess zeigt: Zukünftige, komplexe Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam aus verschiedenen Fachrichtungen heraus interdisziplinär lösen. Wie es sich anfühlt, Teil eines solchen Teams zu sein – und wie sich diese Teams am besten unterstützen und anleiten lassen – auch das war für die Teilnehmer:innen erfahrbar.
Für die Studierenden des Masterstudiengangs Design und Creative Leadership, die an der Sommerakademie teilnahmen, ist interdisziplinäres Arbeiten bereits gelebte Praxis. Jeder Jahrgang setzt sich bewusst vielfältig zusammen. So lernen die Studierenden in ihrem Studienalltag, in unterschiedlichsten Projekten zusammenzuarbeiten – einerseits, indem jede:r die eigenen Skills einbringt, andererseits, indem alle voneinander lernen.
Interdisziplinär und vielfältig
Die Woche war geprägt durch den intensiven Austausch unterschiedlicher Disziplinen. Das eingespielte SOAK-Team – bestehend aus der Biomimicry-Expertin Regina Rowland, Daniel Bayer, der als Vermittler in den Bereichen Biodiversität und Klima arbeitet, der Gestalterin und Lehrenden an der Angewandten Elisabeth Kopf und Maria Haberny – nahm die Teilnehmenden mit auf eine intensive Lernreise zwischen Theorie, Feldforschung und Design. Seitens FHV wurden sie unterstützt von Margarita Köhl und Marilena Tumler, Fachbereich Gestaltung, Magdalena Burtscher-Rauter, Fachbereich Technik und Frauke Bieck, die mit perfekter Organisation und selbst gekochtem Essen die Gruppe beim gemeinsamen Arbeiten und Zusammenwachsen unterstützte. Ergänzt wurde das Programm durch Gespräche mit regionalen Stakeholdern und Start-ups, die frische Perspektiven aus der Praxis einbrachten.
Biomimicry bezeichnet das Lernen von der Natur, um nachhaltige Innovationen zu entwickeln. Dabei werden Strategien, Strukturen und Prozesse, die sich Milliarden Jahren Evolution bewährt haben, erforscht und auf Technik, Design, Architektur oder soziale Systeme übertragen. Ziel ist es, Lösungen zu schaffen, die nicht nur effizient, sondern auch ökologisch verträglich sind – ganz nach dem Vorbild der Natur.
Über das Bündnis Nachhaltige Hochschule
Globale Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ressourcenknappheit erfordern gemeinsames Handeln und einen Wertewandel. Hochschulen tragen hier besondere Verantwortung. Das Bündnis Nachhaltige Hochschulen (COOP Sustainable Universities of Applied Sciences) engagiert sich in Lehre, Forschung, Hochschulmanagement und Kooperation für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Es stärkt zudem das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Studierenden, Lehrenden, Mitarbeitenden und weiteren Partner:innen. Die FHV ist Gründungsmitglied dieser Initiative.