Werte als Kompass: Markus Ilg im Gespräch über den Business Summit 2026
05.12.2025Markus Ilg, Leiter des Fachbereichs Wirtschaft an der FHV, hat die Veranstaltung in den letzten Jahren maßgeblich geprägt. Den kommenden Business Summit am 30. April kuratiert er ein letztes Mal in führender Rolle: Im Jänner übergibt er die Fachbereichsleitung an Anna Knorr, die bisher als Leiterin des Studiengangs Nachhaltige Energiesysteme an der FHV tätig ist. Ein guter Moment, um mit ihm zurückzublicken, aber auch über Erwartungen und Highlights der kommenden Veranstaltung zu sprechen.
Der diesjährige Business Summit 2026 steht unter dem Thema „The Value of Values – Werte als Führungskompass in einer digitalen Zukunft“. Was macht das Thema mit Blick auf aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Geschehnisse so relevant?
Markus Ilg: Die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zeigen deutlich, dass viele Menschen nach Orientierung und Stabilität suchen. Doch worauf stützen wir Entscheidungen, wenn sich Rahmenbedingungen immer schneller ändern? Reicht der Hinweis, dass Veränderung die einzige Konstante ist?
Auch Unternehmen und ihre Führungskräfte stehen vor komplexen Herausforderungen. Neben steigenden Kosten und neuem Wettbewerb treten zunehmend moralisch-ethische Dilemmata auf, wie z.B. die Frage, ob kulturelle Werte wie Diversität zugunsten des Marktzugangs in einzelnen Ländern aufgeweicht werden sollen. Das Management ist den Mitarbeitenden genauso verpflichtet wie den Eigentümer:innen. Wie also werden tragfähige Entscheidungen getroffen?
Um sich systematisch mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, ist der einzige Weg, den Dialog zu suchen und Herausforderungen transparent zu machen. Dies kann mit einer Veranstaltung wie dem Business Summit gelingen.
Inwiefern spiegelt sich diese Relevanz in Studienangeboten des Fachbereichs Wirtschaft wider?
Markus Ilg: Das zeigt sich bereits in der Vielfalt der Studierenden in unseren Programmen: Wir begrüßen Diversität in Bildungs- und Erfahrungshintergründen, was den fachlichen Austausch bereichert und zu einem breiteren Diskurs führt. Gleiches gilt für unsere Lehrenden. Besonders externe Dozent:innen aus dem Ausland bringen neue Perspektiven ein und erweitern den Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge. Auch in der Gestaltung der Studienpläne greifen wir Themen auf, die eine Auseinandersetzung mit wirtschaftsethischen Fragestellungen unerlässlich machen – etwa im Bereich Nachhaltigkeit oder in verschiedenen Führungskontexten.
Es wird der letzte Business Summit sein, den du federführend als Leiter des Fachbereichs Wirtschaft kuratierst. Was sind deine persönlichen Erwartungen an die kommende Veranstaltung oder gibt es etwas, auf das du dich besonders freust?
Markus Ilg: Über die Jahre sind wir richtig gut darin geworden, den jährlich wechselnden Themenschwerpunkt mit interessanten Vortragenden aus unterschiedlichen Bereichen zu beleuchten. Die verschiedenen Perspektiven sind wertvoll. Immer wieder gab es nach einem Vortrag diesen Moment, in dem ich mir dachte: So habe ich das noch gar nicht gesehen. Dafür bin und bleibe ich dankbar. Und darauf freue ich mich auch beim kommenden Business Summit, denn einen spannenden Diskurs verspricht auch das diesjährige Programm.
Wie wichtig ist es, als Hochschule eine solche Plattformen für Austausch und zu bieten und aktiv gestalten?
Markus Ilg: Die Bedeutung kann kaum unterschätzt werden. Sie bringt uns als Hochschule und insbesondere als Fachbereich Wirtschaft immer wieder mit unterschiedlichsten Stakeholder:innen ins Gespräch. Die Vorarlberger Raiffeisenbanken begleiten uns als Hauptsponsor von Beginn an. Zudem unterstützen auch weitere führende Unternehmen der Region – darunter Blum, Liebherr, Alpla, Gebrüder Weiss, Hirschmann Automotive, Rauch, TWP Rechtsanwälte, die Zumtobel Gruppe und die Stadt Dornbirn –das Format. Natürlich ist die finanzielle Unterstützung wichtig und erlaubt uns, nach den besten Speaker:innen Ausschau zu halten. Ebenso wertvoll ist aber der inhaltliche Austausch.
Ist dir ein Highlight aus den letzten Jahren besonders in Erinnerung geblieben?
Markus Ilg: Das ist eine schwierige Frage, weil es in den vergangenen Jahren viele große Momente gab. Sehr präsent ist für mich Sigrid Stagl (Wissenschaftlerin des Jahres 2024, WU Wien) mit ihrer beeindruckend klaren Darstellung der ökologischen Herausforderungen für die Zukunft unserer Unternehmen. Ebenso eindrucksvoll war Christoph Badelt (Präsident des Fiskalrats), als er mit großer Energie und Präzision volkswirtschaftliche Herausforderungen auf den Punkt brachte. Isabell Welpe (TUM) begeisterte mit ihrem Beitrag über virtuelles Arbeiten im Web3 und auch mein Kollege Willy Kriz beeindruckte mit seinem Input zu Gamification. Ich könnte die Liste noch lange fortsetzen und bin wirklich stolz auf die vielen namhaften Redner:innen, die bereits beim Business Summit zu Gast waren.
In drei Worten – wie würdest du den Business Summit beschreiben?
Markus Ilg: Zukunftsperspektiven – Wirtschaft – Netzwerk.
Verschiedenen Perspektiven zum Thema „The Value of Values – Werte als Führungskompass in einer digitalen Zukunft“ diskutieren beim Business Summit 2026:
- Wolfgang Peschorn, „Anwalt der Republik“ und Präsident der Finanzprokuratur thematisiert Wirtschaftsethik im Spannungsfeld Wirtschaft und Staat.
- Sabrina Schneider, Leiterin der Forschungsgruppe Digital Business Transformation und Blum Stiftungsprofessorin, präsentiert Forschungsergebnisse zu KI und Ethik.
- Viktoria Schnaderbeck, frühere Kapitänin der österreichischen Nationalmannschaft im Frauenfußball wird ethische Themen aus dem Sport auf die Wirtschaft übertragen.
Der Ticketverkauf ist bereits gestartet. Für Studierende gibt es Tickets zu ermäßigten Preisen. Alle Informationen zum Programm und Tickets unter www.fhv.at/business-summit