Künstliche Intelligenz trifft robuste Entscheidungen

 

Am 18. Oktober 2021 fand in der Aula der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) die offizielle Eröffnungsfeier des Josef Ressel Zentrums für Robuste Entscheidungen durch Vertreter aus Politik, Hochschule und Wirtschaft statt. Das bereits fünfte Josef Ressel Zentrum an der FHV beschäftigt sich mit dem gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Prozessautomatisierung.

Spritzgussmaschine der Firma Hirschmann Automotive. (c)Hirschmann Automotive

Mit zunehmender Digitalisierung steigt in vielen Unternehmen das Bestreben, aus den erhobenen Daten präzise Rückschlüsse für die eigenen Geschäftsprozesse abzuleiten. Die Identifikation neuer Beziehungen in den Daten und der zielgerichtete Einsatz dieses Wissens (über eine bloße Visualisierung hinaus) bedarf maßgeschneiderter Verfahren aus dem Feld der künstlichen Intelligenz. Insbesondere sind dabei robuste Lösungen gefragt, um auch unter unsicheren Bedingungen praktikable Entscheidungen zu gewährleisten.  
Im Josef Ressel Zentrum für Robuste Entscheidungen entwickelt ein interdisziplinäres Team in den kommenden fünf Jahren jene robusten Algorithmen, die Prozessunsicherheiten reduzieren und stabile Entscheidungen ermöglichen. Die konkreten Fragestellungen stammen dabei aus der Produktions- sowie der Finanzwirtschaft. Bei den beteiligten Partnerunternehmen handelt es sich um

  • Hirschmann Automotive GmbH
  • Hypo Vorarlberg Bank AG
  • proTASK Consulting GmbH und
  • myPEX

Das Josef Ressel Zentrum ist im Forschungszentrum Business Informatics der FHV eingegliedert und umfasst derzeit zehn Mitarbeitende, geleitet wird es von Dr. Michael Hellwig. Die Forschungsgelder in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro kommen vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung und den beteiligten Unternehmen.
Erste Ergebnisse der im Juli gestarteten Forschungsarbeiten wurden bereits auf den Konferenzen „Smart Service Summit 2021“ und „ISDA 2021: 21st International Conference on Intelligent Systems Design and Applications” veröffentlicht.

 

Beispiele für Anwendungsfälle innerhalb des JR-Zentrums für Robuste Entscheidungen sind:

Erlernen und Vorhersage individueller Wartungszeiten

In einer Produktionsstraße ist die Produktqualität in hohem Maße vom Material- und Maschinenzustand abhängig. Um Maschinenausfällen vorzubeugen und rechtzeitig auf verschleißbedingte Qualitätseinbußen reagieren zu können, sind Unternehmen daran interessiert, Wartungspläne um datenbasierte Einsichten zu erweitern.
Das JR-Zentrum entwickelt in Zusammenarbeit mit Hirschmann Automotive und proTASK unterstützende Frühwarnsysteme, die über den Einsatz an einer Maschine hinaus und an unterschiedlichen Standorten des Unternehmens fähig sind, Wartungszeitpunkte robust zu kennzeichnen.  

Messung und Bewertung nachhaltigen Wirtschaftens

Die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels erfordern gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen hin zu einer nachhaltigeren Lebensweise. Damit geht für die Finanzwirtschaft die Notwendigkeit einher, die wirtschaftlichen Risiken unterlassender Nachhaltigkeitsanpassungen für Unternehmen zu messen, um sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Umgekehrt können solche Bewertungen der Finanzwirtschaft Unternehmen als Anreiz für die Umsetzung innovativer Nachhaltigkeitsstrategien dienen.
Mit der Hypo Vorarlberg und myPEX arbeitet das JR-Zentrum an Verfahren und Strategien für eine robuste Datenbasis und für Bewertungsmodelle bzgl. regionaler Nachhaltigkeitsrisiken.

Kontakt

Dr.rer.nat. Michael HELLWIG
Leiter Josef Ressel Zentrum für Robuste Entscheidungen, Senior Researcher
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