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Rechtliche Rahmenbedingungen für Doktoratsprogramme von Hochschulen gefordert

13.11.2025
Anlässlich der Campuseröffnung mit dem Zubau, der Aufstockung und Sanierung an der FHV haben sich Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl sowie der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner erneut für ein Promotionsrecht an Fachhochschulen ausgesprochen.
Zuvor haben die Landeshauptleute Johanna Mikl-Leitner aus Niederösterreich und Markus Wallner diese Forderung in einem persönlichen Brief an Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner dargelegt. Die FHV hat mit der USTP – University of Applied Sciences St. Pölten bereits ein umfassendes gemeinsames Promotionsprogramm erarbeitet. Die beiden Fachhochschulen sind besonders forschungsstark. Zudem sind sie als Mitglieder der europäischen Hochschulallianzen RUN-EU und E3UDRES2 international bestens vernetzt.
 
„Aufgrund des fehlenden eigenständigen Promotionsrechts haben wir mit der USTP ein Konzept für ein gemeinsames Promotionsprogramm erarbeitet und fordern die Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen für dessen Umsetzung“, erläutern FHV-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl und USTP-Geschäftsführer Hannes Raffaseder unisono. Die Forderung nach einem Doktoratsrecht an (Fach-)Hochschulen wird auch von der Österreichischen Fachhochschulkonferenz (FHK) unterstützt.
 

Vier thematische Schwerpunkte

Das geplante Promotionsprogramm der FHV und der USTP umfasst vier thematische Schwerpunkte: Applied Artificial Intelligence, Sustainable Industries, Digital Health und Creative Industries. Es ist gleichwertig zu universitären Doktoratsprogrammen, setzt jedoch bewusst andere Akzente – etwa durch Interdisziplinarität, Praxisnähe und die enge Einbindung von Unternehmen und gesellschaftlichen Akteur:innen. „Die Finanzierung würde zunächst zuwendungsneutral durch die Nutzung vorhandener Mittel und Ressourcen sowie Infrastruktur erfolgen“, gibt Fitz-Rankl einen Einblick. Die vier thematischen Schwerpunkte sind an den beiden Hochschulen hervorragend etabliert und über die letzten Jahre stark ausgebaut worden.
 
„Für uns ist es wichtig, in diesen Bereichen eigenständige Doktoratsprogramme anzubieten. Damit können wir unseren Forscher:innen eine wichtige Karriereperspektive bieten. Leider stehen wir derzeit vor der Situation, dass unsere Doktorand:innen zwar bei uns wissenschaftlich tätig sind, also unsere öffentliche Finanzierung und Infrastruktur nutzen, der Doktorgrad wird aber meist von einer Hochschule im Ausland vergeben, da uns diese Möglichkeit fehlt. Wir finanzieren Wissenschaft im Ausland mit österreichischem Steuergeld. Dann ‚ernten‘ Hochschulen im Ausland Nutzen, Reputation, Know-how und Innovation. Das kann nicht im Sinne der Politik und der Steuerzahler:innen sein“, so der FHV-Geschäftsführer. Das bekräftigt auch USTP-Geschäftsführer Hannes Raffaseder: „Wir haben bereits hochwertige Forschungsprojekte mit zahlreichen Partner:innen auch aus dem EU-Raum. Unsere Forschenden müssen für ihr Doktorat aber mühsame Umwege meist über das Ausland in Kauf nehmen, was unnötig Zeit und Geld kostet. Beides wird so dringend für die eigentliche Forschung und Entwicklung für die Wirtschaft und Gesellschaft benötigt.“
 

Keine Zeit verlieren

Grundsätzlich wären die beiden Hochschulen startklar. Es fehlen aber die rechtlichen Rahmenbedingungen und die externe Qualitätssicherung und Akkreditierung dauert mindestens ein Jahr. Ein Start wäre daher schon jetzt frühestens im Wintersemester 2027/28 möglich. Umso wichtiger ist es, dass die Bundesregierung nicht weiter Zeit verliert. „Wir appellieren an die Politik, die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen und die Akkreditierung durch eine europäische Akkreditierungsagentur zu ermöglichen“, fordern die beiden Geschäftsführer Fitz-Rankl und Hannes Raffaseder.
 

Praxisnahe Forschung

Mit dem gemeinsamen Konzept der FHV und der USTP ist die Einführung eines eigenständigen Promotionsrechts auf Basis akkreditierter Promotionsstudiengänge möglich. Damit wäre es an Hochschulen möglich, wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisnahe Forschung zu betreiben, die sich direkt an gesellschaftlichen und industriellen Herausforderungen orientiert. „Dies stärkt nicht nur den Wissenschaftsstandort Österreich, sondern verhindert auch den Abfluss hochqualifizierter Fachkräfte ins Ausland und fördert den raschen Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft“, führt Fitz-Rankl aus.
 

Weiterentwicklung des Hochschulsystems

Die Einbettung in die European Universities Allianzen RUN-EU und E3UDRES2 der beiden Hochschulen garantiert Zugang zu internationalen Netzwerken, hochwertiger Infrastruktur und etablierten Qualitätsstandards. „Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Konzept einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des österreichischen Hochschulsystems leisten können. Hochschul- Doktorate erweitern die Promotionsmöglichkeiten ohne Konkurrenz, sondern mit klarer Ergänzung“, betont USTP-Geschäftsführer Hannes Raffaseder.